Gemeinsame Agrarpolitik: Artenvielfalt, gute Arbeit und Naturschutz
In dieser Woche stellt das Europaparlament wichtige Weichen für die zukünftigen Richtlinien zur Förderung von Agrarflächen. Zu den bis Freitag laufenden Abstimmung zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erklärt Özlem Alev Demirel, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales (EMPL):
Die Agrarförderung macht etwa ein Drittel des EU-Budgets aus. Doch die Gemeinsame Agrarpolitik hat bisher hauptsächlich die industrielle Landwirtschaft befördert. Sowohl soziale als auch ökologische Standards wurden links liegen gelassen, von Nachhaltigkeit war nichts zu spüren. Daher ist eine Reform, eine wirkliche Agrarwende überfällig und die Chance darf nicht vertan werden. Bisher war die Fläche des landwirtschaftlichen Betriebs das Hauptkriterium für die Höhe der EU-Förderung. Ich setze mich dafür ein, dass es endlich eine starke Komponente im Umwelt- und Artenschutz gibt und Kleinbauern und -Betriebe nicht länger benachteiligt werden und gute Arbeit auch in der Landwirtschaft ermöglicht wird. Nicht Flächen, sondern Arbeitsintensität und Nachhaltigkeit müssen zentrale Kriterien der Förderung werden. Auch in der Landwirtschaft braucht es gute und sichere Arbeitsplätze.“
„Leider hat die COVID-19-Krise die verheerenden Ausbeutungsbedingungen beispielsweise bei den Erntehelfer*innen deutlich gezeigt. Wir müssen weg von einer Prämierung der Fläche und hin zu einer Subvention von guten Arbeitsbedingungen. Dies nützt auch der arbeitsintensiveren ökologischen Landwirtschaft. Der Druck auf die Preise und damit auf die Landwirt*innen muss aufhören. Zum Schutz von Mensch und Natur muss die Förderpolitik der EU endlich korrigiert werden. Eine Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft ist auch ein entscheidender Schritt zur Einhaltung der Pariser Klimaziele.“