Türkische Regierung muss Raubbau stoppen: Solidarität mit Dedeyazi
Seit Jahren wehren sich die Bewohner des alawitischen Dorfes Dedeyazi im Osten der Türkei gegen den Betrieb eines Eisenerztagebaus der die Lebensgrundlage der vorwiegend von Landwirtschaft lebenden Einwohner*innen bedroht. Das Unternehmen entsorgt den Schutt aus den Minenarbeiten in den umliegenden Bächen und der durch die Arbeiten verursachte Eisenstaub führt dazu, dass die Bestäubung der Pflanzen gestört wird. Außerdem sind durch Sprengungen, des bereits bis auf 100 Meter an das Dorf vorgerückten Tagebaus, bereits Dutzende Häuser in Mitleidenschaft gezogen worden. Chronische Atemwegserkrankungen haben in den letzten Jahren zugenommen.
Cornelia Ernst, umwelt- und klimapolitische Sprecherin der Delegation die Linke im Europaparlament: „Das Vorgehen der Regierung, die diesen Raubbau zulässt ist menschenverachtend und meine Solidarität gilt den Einwohner*innen Dedeyazi und anderen Orten, deren Lebensgrundlage und Gesundheit unter der rücksichtslosen Rohstoffausbeutung leiden. Umweltschutz ist eben auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wir müssen uns auch darüber bewusst sein, dass das Vorgehen der türkischen Regierung internationale Anstrengungen gegen den Klimawandel untergräbt, deshalb ist es höchste Zeit, dass sie endlich das Pariser Abkommen ratifiziert und der hemmungslosen Ausbeutung von Kohle und anderen Rohstoffen Einhalt gebietet.“
Özlem Alev Demirel, Mitglied der EU-Türkei-Delegation des Europaparlaments: „Das Erdogan Regime handelt auch gegenüber der Natur gemäß der Redensart ‚Nach mir die Sintflut‘. An diversen Stellen des Landes werden umweltschädliche Projekte genehmigt. Das Projekt Kanal Istanbul z.B., das Erdogan zur Chefsache gemacht hat, wird nach Aussagen von verschiedenen Wissenschaftler*innen das Marmarameer in einem Meer ohne Lebewesen umwandeln. So gilt meine Solidarität natürlich auch den Umweltschützern von Dedeyazi.“
Dedeyazi ist nur ein Beispiel, das sich in den zurückliegenden Jahren vielerorts in der Türkei wiederholt hat. Die regierende AKP unter Führung von Recep Erdoğan vergibt immer wieder fragwürdige Bergbaugenehmigungen, ohne ernsthafte umwelt- oder sozial Abwägungen vorzunehmen. Darunter leidet vor allem die ländliche Bevölkerung, von der auch die Umweltbewegung in der Türkei getragen wird. Wie in Dedeyazi sind es besonders die Frauen die den Kampf anführen und organisieren.