Der mysteriöse Anschlag von Ankara

Der 10. Oktober 2015 war ein sonniger Tag, junge Aktivist*innen tanzten sich in der Nähe des Bahnhofs von Ankara warm für eine große Friedensdemo als plötzlich Explosionen die Menschen zerrissen und die Polizei, anstatt zu helfen zum Teil noch über die Opfer herfiel. Zurück blieben 103 tote Demonstrant*innen, zwei tote Attentäter und über 500 oft sehr schwer Verletzte. Heute ist klar, die Attentäter gehörten zum Umfeld des sogenannten „Islamischen Staates“. Doch manches spricht dafür, dass auch staatliche Organe der Türkei involviert waren. Jedenfalls führte der Anschlag dazu, dass sich verängstigte Wähler*innen wieder verstärkt um den „starken Mann“, Tayyip Erdogan sammelten und seine AKP mit dem Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu ihr schlechtes Wahlergebnis vom Sommer drei Wochen nach dem Anschlag revidieren konnte. Indessen dauern die Prozesse um den schwersten Anschlag in der Geschichte der Türkei weiter an. Radio Dreyeckland sprach mit der Europaabgeordneten Özlem Demirel, die am Donnerstag einen Prozesstermin in Ankara besuchen wird. Der Beitrag kann auf dieser Seite angehört werden.