In Gedenken an den antisemitischen Terror vom 9. November 1938
Am 9. November 1938 griffen Schergen der SA und SS tausende jüdische Einrichtungen im ganzen Land an. Hunderte Jüdinnen und Juden wurden ermordet, Tausende in Konzentrationslager deportiert. Dieser Tag markierte den Übergang von der Diskriminierung und Unterdrückung der jüdischen Bevölkerung hin zum offenen Terror gegen jüdisches Leben in ganz Europa.
Doch die Tragik dieser Entwicklung nahm ihren Anfang früher – und sollte uns eine Lehre sein: An einem anderen 9. November, dem 9. November 1918, stürzten kriegsmüde Arbeiter:innen und heimgekehrte Soldaten den Kaiser und eröffneten den Weg für eine demokratische Entwicklung. Doch aus den Gegenkräften der Revolution – den sogenannten Freikorps – formierten sich Netzwerke, die später in die NSDAP mündeten. Diese Einheiten ermordeten auf Geheiß des damaligen SPD-Reichswehrministers Noske die Revolutionäre Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und verhinderten so die vollständige Demokratisierung aller Lebensbereiche.
Die großen Monopole behielten ihre Macht. Ihr Hunger nach Rohstoffen, Absatzmärkten und einem großen Krieg im Osten trug später erheblich zur Machtübertragung an Hitler und die NSDAP bei. Es bleibt unsere Aufgabe, die Ursachen für den Aufstieg des Faschismus klar zu benennen. Der Kampf gegen eine Wiederkehr des deutschen Militarismus ist aus antifaschistischer Überzeugung eine notwendige Konsequenz aus den Jahren 1914 bis 1945.
An diesem Tag gedenken wir der Opfer des antisemitischen Terrors am 9. November 1938. Dieses Gedenken ist uns Verpflichtung, auch heute konsequent gegen Antisemitismus und alle Formen von Ausgrenzung und Unterdrückung vorzugehen – wie es die vor wenigen Jahren verstorbene Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano stets tat. Bei ihren Konzerten führte sie zusammen mit ihren Bandmitgliedern von der Microphone Mafia immer ein Banner mit sich, auf dem stand: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“